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Batteriesäure: Kaufen, nachfüllen und entsorgen

Was ist Batteriesäure?

Autobatterien sind kleine chemische Kraftwerke. Wird die Autobatterie geladen oder entladen, laufen chemische Reaktionen ab. Dabei spielen Blei und Batteriesäure eine entscheidende Rolle.

Ohne Batteriesäure würde die Batterie nicht funktionieren. Deshalb heißen Autobatterien auch Blei-Säure-Batterien.

Mittlerweile sind die meisten Blei-Säure-Batterien wartungsfrei. Das heißt, du musst keine Flüssigkeiten wie Batteriesäure oder Wasser nachfüllen.

Vermutlich hat dies auch eine Entscheidung des Europäischen Parlaments erleichtert. Denn der Verkauf von Batteriesäure ist verboten, seit Juli 2019. Mehr zu dieser Entscheidung liest du weiter unten auf der Seite.

Wie Batteriesäure entfernen?

Falls du auf dieser Seite gelandet bist, weil du nach “ausgelaufener Batteriesäure” gesucht hast, meinst du wahrscheinlich die weiße Kruste von runden Batterien. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Batteriesäure.

Ausgelaufene Micro-Batterien (AAA) verschmutzen Batteriefach
Ausgelaufene Micro-Batterien (AAA) verschmutzen Batteriefach

Bei ausgelaufenen Batterien tritt keine Batteriesäure aus, sondern das Elektrolyt. Wie du solche Batterien und das Gerät reinigen kannst, zeige ich dir hier auf der Seite „Ausgelaufene Batterie reinigen„.

Welche Batterien verwenden Batteriesäure?

Autobatterien mit flüssiger Batteriesäure findest du vor allem hier:

  • Als Starterbatterie im Auto oder Motorrad
  • Bleiakkus von Solaranlagen
  • USV-Akkus für unterbrechungsfreie Stromversorgung
Batterieraum: Solaranlagen und USVs speichern Strom in vielen Batterien
Batterieraum: Solaranlagen und USVs speichern Strom in vielen Batterien

Als Autobatterie verdrängen AGM Vlies-Akkus zunehmend herkömmliche Autobatterien. AGM Batterien sind bei Autos mit Start-Stopp-Funktion notwendig, weil der Motor häufig gestartet werden muss.

Bei Motorrädern werden häufig Blei-Gel-Akkus eingesetzt, weil sie fast nicht auslaufen können. Für kleine Solaranlagen oder unterbrechungsfreie Stromversorgung bis 3,5 kWh kenne ich ebenfalls nur Blei-Gel-Akkus.

Destilliertes Wasser statt Batteriesäure nachfüllen

Selbst in einer alten Autobatterie wirst du niemals in die Verlegenheit kommen Schwefelsäure nachfüllen zu müssen. Falls der Flüssigkeitsstand unter den markierten Bereich fällt, musst du nur destilliertes Wasser nachfüllen.

Säure in Motorradbatterie einfüllen
Säure in Motorradbatterie einfüllen

In meiner knapp 30-jährigen Zeit als Autofahrer musste ich niemals eine Autobatterie auffüllen.

Früher mussten das nur Motorradfahrer machen, weil Motorrad-Batterien trocken verkauft wurden.

Was ist Batteriesäure eigentlich?

Batteriesäure besteht zu ungefähr 35 Prozent aus Schwefelsäure. Diese Flüssigkeit ist stark ätzend. Die Säure frisst sich durch Textilien und verätzt deine Haut.

Deshalb solltest du damit nur hantieren, wenn du mindestens eine Schutzbrille und Schutzhandschuhe trägst. Zusätzlich würde ich dir eine säurefeste Schürze empfehlen.

Ein paar Spritzer kannst du mit sehr viel Wasser soweit verdünnen, dass die Säure nicht mehr ätzend wirkt. Beachte jedoch, dass Schwefelsäure selbst mit Wasser reagiert.

Falls du die Säure in die Augen bekommen solltest, musst du sofort zum Arzt. Rufe am besten die Notfallnummer 112 an.

Batteriesäure ist stark ätzend
Batteriesäure ist stark ätzend

Die Säurekonzentration liegt bei Autobatterien zwischen 33,5 % und 38 %. Deshalb gefriert die Flüssigkeit auch nicht bei Temperaturen unter 0 °C.

Schwefelsäure: 37 %
Säuredichte: 1,285 g/ml

An der Dichte der Flüssigkeit lässt sich sogar der Ladezustand der Batterie ablesen.

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Wird die Autobatterie überladen, beginnt die Batterie zu gasen. Das heißt, das enthaltene Wasser wird in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Zusammen genommen, sind beide Gase hoch brennbar. Vermischt sich der Sauerstoff mit dem Wasserstoff entsteht das explosive Knallgas.

Kannst du dich noch an der Knallgas-Experiment aus der Schule erinnern? In einem Reagenzglas ist der Knall noch ganz lustig.

Würde sich das Knallgas jedoch in der Batterie entzünden, explodiert die Batterie. Die Schwefelsäure würde herumspritzen und alles in der Umgebung verätzen.

Deshalb verhindert der Laderegler des Autos, dass die Batterie zu schnell geladen wird.

Dichte der Batteriesäure und Ladezustand
Dichte der Batteriesäure und Ladezustand

Größere Menge Batteriesäure neutralisieren und entsorgen

Aus dem Chemie-Unterricht kenne ich noch die Faustregel Säure plus Base ergibt Salz und Wasser. Schwefelsäure lässt sich also am besten mit einer Lauge neutralisieren.

Beachte jedoch, dass Schwefelsäure sehr heftig reagiert.
Gieße niemals Wasser in Säure.

Größere Mengen an Batteriesäure könntest du mit Natriumcarbonat neutralisieren. Dieser Stoff wird als Waschsoda in jedem Drogeriemarkt verkauft. Teste auf jeden Fall vorher mit einer kleinen Menge, wie stark die Säure mit Waschsoda reagiert.

Trage immer Schutzhandschuhe und eine Schutzbrille, wenn du mit Schwefelsäure hantierst
Trage immer Schutzhandschuhe und eine Schutzbrille, wenn du mit Schwefelsäure hantierst

Ich selbst würde die Schwefelsäure eher zum Schadstoffmobil oder Wertstoffhof bringen, um die ätzende Flüssigkeit zu entsorgen.

Wo kannst du Batteriesäure kaufen?

Batteriesäure gibt es nicht mehr zu kaufen. Das wurde vom Europäischen Parlament am 20. Juni 2019 beschlossen. Damit soll verhindert werden, dass jemand große Mengen an konzentrierter Schwefelsäure kaufen kann.

Genauer gesagt, verbietet die EU-Verordnung 2019/1148 den Verkauf Flüssigkeiten mit mehr als 15 % Schwefelsäure an Privatpersonen. Autowerkstätten können eine Sondergenehmigung erhalten.

Geregelt ist das in der Verordnung (EU) 2019/1148 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Juni 2019 über die Vermarktung und Verwendung von Ausgangsstoffen für Explosivstoffe.

Als Schüler habe ich mich ziemlich für Chemie begeistert. Zum Glück bin ich nie auf die Idee gekommen, statt Schwefelsäure einfach Batteriesäure zu kaufen. Und so blieben die reaktionsfreudige Säure für die längste Zeit ein Jugendtraum.

Vielleicht war es auch besser so, dass ich mit 15 Jahren nicht an Batteriesäure gekommen bin. Jedenfalls wurden Kaliumchlorat, Nitromethan und Wasserstoffperoxid laut der EU-Verordnung ebenfalls verboten. Und das Zeug gab es früher in jedem Baumarkt und Modellbauladen zu kaufen.

Lange Zeit gab es Batteriesäure sogar bei Amazon zu kaufen. An der Tankstelle oder im Baumarkt hatte ich jedoch keine Flaschen mit Batteriesäure gesehen.

In Zukunft bleibt also die nächste Autowerkstatt die einzige Anlaufstelle, um Säure in deine Batterie füllen zu lassen. Denn verkaufen dürfen sie die Batteriesäure nicht mehr an dich.